Wir danken Susanne
Schmeier für ihre Mitarbeit und das Bereitstellen vieler interessanter
Fotos.
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In
den Jahren 1678-87 wurde die Handelsbörse von Johann Georg Starcke im
Barockstil erbaut und war damit der erste Barockbau in Leipzig. Auffallend ist
seine symmetrische Bauweise, fast blockartig. Mittelpunkt der prunkvoll
verzierten Fassade ist das Leipziger Stadtwappen. Das Dach trägt an den Ecken
die Figuren Apollo, Merkur, Minerva und Venus.
Der Handel spielte sich in den Gewölben des Erdgeschosses ab,
der Börsenbetrieb in dem über die zweiarmige Treppe erreichbaren Festsaal,
dessen kunstvolle Stuckdecke Giovanni Simonettis mit Pflafondmalereien von
Johann Heinrich am Ende zu den Kriegsverlusten zählt.
Seiner ursprünglichen Funktion war das Gebäude vor einhundert
Jahren schon nicht mehr gewachsen: der Ersatzbau von 1887, die Neue Börse am
Hallischen Tor, wurde durch Bombeneinwirkung zerstört.
Nach Kriegszerstörung bis 1963 wurde sie in alter Form
wiederaufgebaut und ist bis heute eine Stätte musikalisch-literarischer
Veranstaltungen. In dem rekonstruierten Gebäude finden heute kleinere Konzerte
und Lesungen statt.
Auf dem Vormarkt – dem Naschmarkt, wo man gut essen, trinken
und plaudern kann – erinnert ein Denkmal (1903) an den jungen Goethe, der
1765-68 in Leipzig Jura studierte.
(PT/HS)
Die
Alte Handelsbörse ist Leipzigs ältestes Versammlungsgebäude der
Kaufmannschaft und gleichfalls eines der ältesten Barockbauwerke der Stadt
überhaupt. Die Initiative zum Bau ging im April 1678 von 30 Großkaufleuten
aus, nachdem es zur Tradition geworden war, sich zum Abschluss großer
Geschäfte in einem neutralen Raum zu treffen und diese zu besiegeln. Noch im
selben Jahr wurde mit dem Bau begonnen, der bereits 1679 in Benutzung genommen
wurde. 1693 wurde der Außenbau mit dem Aufbringen der „…mythologischen
Figuren Apollo, Merkur, Venus und Athene durch den Leipziger Bildhauer Johann
Caspar Sandt…“ vollendet. Vollständig fertiggestellt wurde die Alte
Handelsbörse jedoch erst im Jahre 1687.
Im
Obergeschoss des zweigeschossigen pavillonartigen Baus befand sich der Börsensaal, der „…allseitig durch flache Pilaster mit ionischen Kapitellen
gegliedert (ist), auf denen lange hängende Girlanden angeordnet sind…“. Den
geraden Dachabschluss bildet eine Sandsteinballustrade mit aufgesetzten
plastischem Schmuck, der typisch für den niederländischen Barock ist. Die
Grundbauweise jedoch ist blockhaft und symmetrisch, was italienische Einflüsse
deutlich werden lässt. Oberhalb der zweiarmigen prunkvollen Treppenanlage
halten zwei geflügelte Knaben, einer mit einem Merkurstab, ein prunkvolles
Leipziger Stadtwappen. Während die zweite Etage als Börsensaal genutzt wurde,
vermietete man das Erdgeschoss an Kaufleute. Die Fassaden des freistehenden
Gebäudes sind auf allen Seiten gleichmäßig mit „…hochrechteckigen und
darüber niedrig querrechteckigen Fenstern…“ versehen.
Die
Alte Handelsbörse vereint also Elemente des niederländischen ebenso wie des
italienischen Barocks, was sie zu einem ganz besonderen Schmuckstück Leipziger
Architektur machte.
Im II. Weltkrieg brannte die Alte Handelsbörse vollständig
aus, was zum Verlust der wertvollen Stuckdecken vom Italiener Giovanni Simonetti
führte.
Seit der Rekonstruktion im Jahre 1978, als das Gebäude auch
seine heutige Farbgebung erhielt, wird der Börsensaal für kulturelle
Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte und Ausstellungen genutzt.