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Dieses
barocke Bürgerhaus an der Ecke Katharinenstraße/Brühl ist aufgrund seiner
architekturgeschichtlichen Bedeutung und seiner baukünstlerischen Qualität
eines der bedeutendsten Bürgerbauwerke Leipzigs. Franz Conrad Romanus ließ
es sich 1701-03, kurz nach seinem Amtsantritt
als Bürgermeister der Stadt, als prächtigen Wohnpalast vom Ratsmauerer Johann
Gregor Fuchs erbauen.
Mit diesem Bau begann die Blütezeit barocker Bürgerhäuser in
Leipzig. Um
jedoch die große Bausumme von 150 000 Talern begleichen zu können hatte
Romanus ungedeckte Stadtschuldscheine ausgestellt.
Daraufhin wurde er 1704 verhaftet und starb 1764 nach 41jähriger Haft
auf der Festung Königstein.
Die
beiden dominierenden Schaugiebel zur Katharinenstraße und zum Brühl
demonstrieren das gesteigerte Selbstbewusstsein des Bauherren ebenso wie der
zweigeschossige Erker mit Balkonabschluss. Über dem sockelähnlichen Erdgeschoss
erheben sich zwei Hauptgeschosse, die durch eine breite und geradläufige Treppe
mit Figurennischen zu erreichen sind.Auf alten Stichen ist manchmal noch auf dem Mansardendach ein Belvedere
zu sehen, den der Bauherr zur besseren Sicht über die Stadt errichten ließ,
Der Grundriss ist um einen langrechteckigen Hof gegliedert, um den sich Hauptflügel,
Nebenräume und Ställe anordnen.
Die
Front zum Brühl hin ist durch „…ein breites Mittelrisalit mit durchgehender
Pilasteranordnung und jederseits ein dreifenstriges Eckrisalit…“ gegliedert.
Das Portal ist äußerst prunkvoll gestaltet und repräsentiert den Bauherren.
Das
Romanushaus zeigt auf sehr deutliche Art und Weise, dass das Bauwerk des Barocks
sehr oft zur Repräsentation des Bauherren diente, auch wenn sich dieser dabei völlig
übernahm. Hätte
Romanus jedoch nicht diesen Drang der Machtrepräsentation gehabt, so wäre
dieses glanzvolle Bürgerhaus vielleicht nie entstanden. 1965-69 wurde das
Romanushaus rekonstruiert, wobei aber der Erhaltung und Wiedergewinnung alter
Einrichtungsgegenstände keinerlei Bedeutung beigemessen wurde. So
verschwanden einige wertvolle Stücke und sind bis heute unauffindbar.
In den letzten Jahren erhielt das Gebäude eine gründliche Außenerneuerung und
einen neuen Farbanstrich, der es weithin sichtbar macht.