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Bei Schlachtenbummlern
denken die meisten Menschen an begeisterte Fußballfans.
Der Begriff ist aber schon viel älter. Tatsächlich
pilgerten schon im 19. Jahrhundert viele Bewohner vor die
Tore der Stadt, um den Verlauf und den Ausgang von
Gefechten aus sicherer Entfernung zu beobachten. So auch
im Jahre 1813 in Leipzig. Die Arbeitsgruppe Völkerschlacht 1813 knüpft mit ihrem Schlachtenbummler-Programm an diese Geschehnisse an. Als Veranstalter der diesjährigen Jubiläumsfeierlichkeiten treten Vertreter des Zweckverbandes Südliches Schlachtfeld, des Tourismusvereins Leipziger Land e.V. und der Stadt Leipzig auf. Schirmherr der Veranstaltungen ist Regierungspräsident Walter Christian Steinbach. Für dieses Jahr hat die Arbeitsgruppe ein umfangreiches Programm vorbereitet. Über 2000 Mitglieder von Traditionsvereinen und Vertreter aller europäischen Nationen werden vom 10. - 18. Oktober in der Leipziger Region der Opfer der gedenken und an das historische Ereignis erinnern. Besucher können authentische Nachstellungen der Kämpfe auf dem Schlachtfeld südlich von Leipzig verfolgen. Die Traditionsvereine werden mehrere Biwaks der Zeit nachstellen und Festakte an historischen Schauplätzen gestalten. So ist zum Beispiel eine Kranzniederlegung im Völkerschlachtdenkmal und die Eröffnung des Museums im Torhaus Markleeberg geplant. Die Festtage werden außerdem durch zahlreiche Konzerte, Podiumsdiskussionen rund um das Thema Völkerschlacht und natürlich von freundschaftlichen Begegnungen der Aktiven aus allen Ländern geprägt. Die Veranstalter möchten jedoch nicht den militärischen oder nationalen Aspekt der Völkerschlacht in den Mittelpunkt der Festtage stellen. Unter dem Motto Die Geschichte erleben - aus der Geschichte lernen will man sich mit den blutigen Ereignissen von 1813 auseinandersetzen. Heute, in der Zeit der europäischen Vereinigung, muß auch die Bedeutung des Völkerschlachtdenkmals überdacht werden. Als nationale Gedenkstätte im 19. Jahrhundert erbaut, soll es an der Schwelle zum 21. Jahrhundert zu einem europäischen Friedensdenkmal werden. Dabei wird an einen Verbund mit ähnlichen Einrichtungen, zum Beispiel in Verdun oder Waterloo, gedacht. Alle diese Mahnmale sollen Zeichen einer gemeinsamen Vergangenheit aller europäischer Staaten werden. Wenn dieses Konzept, entwickelt im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig, aufgeht, könnte das Völkerschlachtdenkmal wieder zu einem zeitgemäßen Wahrzeichen Leipzigs und zu einem noch größeren Tourismusmagneten werden. Es gibt einen weiteren Grund, hier in Leipzig ein neues Zeichen für Europa zu setzen: Leipzig war ein Brennpunkt der demokratischen Umwälzungen von 1989. Auch diese Tradition könnte sich in einem neuen Denkmal widerspiegeln. Dazu müßten sich die Bürger Leipzigs an der Diskussion um die zukünftige Rolle des Denkmals und seine Neugestaltung stärker beteiligen. Erste Ansätze gibt es bereits. So führte der Allgemeine Turnverein 1845 e. V. aus Stötteritz schon eine Reihe von Veranstaltungen Sport im Schatten des Völkerschlachtdenkmales durch. Ebenfalls in Stötteritz haben Bürgervereine gemeinsam mit dem Netzwerk Südost einen Förderverein Völkerschlachtdenkmal gegründet. Das diesjährige Herbstfest für die Stadtteile Stötteritz und Probstheida auf dem Gelände des ATV 1845 steht folgerichtig unter dem Motto: Herbstfest - 75 Jahre Hockey am Völkerschlachtdenkmal. |
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Aus dem Festprogramm: Karten und weitere Informationen über Ticket Service Leipzig, Richard-Wagner-Straße 1, Tel.: 71 04 285 Leipzig, 10. Oktober, 18.00 Uhr Bad Lausick, 11. Oktober, 9.00 bis
15.00 Uhr Wiederitzsch, 14. Oktober, 19.00 Uhr Leipzig, 15. + 16. Oktober, Beginn
jeweils 20.00 Uhr Bad Düben, 16. Oktober, 8.00 Uhr |
Güldengossa, 17. Oktober, 14.00 bis 16.00 Uhr Gefechtsdarstellung auf dem Originalschlachtfeld am Russisch - Preußischen Denkmal Liebertwolkwitz,
17. Oktober, 18.00 Uhr Leipzig, 17. Oktober, 19.00 Uhr Leipzig, 18. Oktober, 11.00 Uhr Leipzig, 18. Oktober, 13.00 Uhr Leipzig, 18. Oktober, 15.00 Uhr |
© docu:media, 1998